Törnbericht Mallorca 23.05.2009 - 30.05.2009


Leininger Christof, Sven Andersson, Marcus Matheis, Rainer Kessler, Helmut Sommer (v. l)

Boot:Beneteaux Cyclades 39.3
Name: SAMUI UNO
Vercharterer:  Latitud Cero

Bilder vom Törn

1.Tag Samstag, 23.05.2009, Rieschweiler-Mühlbach - Can Pastillia

Abfahrt war um ca 7:15 Uhr zum Flugplatz Hahn, den Christof, Marcus und ich nach gut 1 1/2 Stunden und nach Verrichten eines "Wegezolls" von 20EUR an einen freundlichen Polizisten mit so einer komischen roten Kelle, sicher erreichten. Abflug war um 10:40 und um 12:30 landeten wir wohlbehalten auf Mallorca. Mit dem Taxi ging es gleich zum Hafen von Can Pastillia (für ca. 3km 12EUR !), wo wir unser Boot, eine Beneteaux 39.3 Cyclades, von unserem Vercharterer Latitud Cero übernahmen. Das Boot war super in Ordnung und auch sehr sauber, die Abnahme klappte deshalb problemlos.

Nach dem Bunkern und der Sicherheitseinweisung ging es zum ersten Schlag raus in die Bucht von Palma, leider fast ohne Wind, sodass wir das "Mann-über-Bord-Manöver" nur unter Motor üben konnten, die Segel wurden leider nur kurz gesetzt. Nach ca. 2 Stunden erreichen wir wieder unseren Ausgangshafen C'an Pastillia.
Nach dem leckeren Abendessen an Bord (Marcus hatte sich erfolgreich als Smutje beworben) machten wir einen Verdauungsspaziergang auf der Promenade von El Arenal, genau dort, wo das Volk der Dichter und Denker gewöhnlich seinen Urlaub verbringt.

Immerhin schafften wir es bis zum Balneario 5 (von 15 abwärts) wo wir uns eine flüssige Stärkung genehmigten und die eindrucksvolle Atmosphäre genossen.
Da wir am nächsten Tag nach Cabrera übersetzen wollten, kehrten wir bereits gegen 23:00 Uhr zurück auf unser Boot und nach einem letzten flüssigen Snack suchten wir unsere Kojen auf und schliefen auch gleich ein.


2.Tag Sonntag, 24.05.2009, Can Pastillia - Insel Cabrera

Der Tag begann sehr früh, gegen 7:00 stieß unser 4.Crewmitglied Sven zu uns und nach einem üppigen Frühstück hieß es Leinen los in Richtung Insel Cabrera.
Auch Heute hatten wir leider kaum Wind, sodass über die Hälfte der Zeit der gute Rudolf Diesel arbeiten musste.

Am frühen Nachmittag erreichten wir die Insel und fanden auch gleich eine freie weiße (wegen der Bootslänge bitte Farbe beachten) Boje zum Festmachen. Die Freude auf das erste Bad dauerte leider nur solange, wie eine dicke fette Qualle unser Heck kreuzte. Also haben wir das Dinghi für den Landgang klar gemacht und Sven durfte zum ersten Mal in seinem Leben Dinghi fahren. Nach einigen sehenswerten Pirouetten steuerte er sehr sicher den kleinen Hafen an von wo aus wir uns auf den Weg zur Burg machten.

Oben vom Turm aus hat man einen atemberaubenden Blick auf die Bucht, gäbe es noch Palmen, man könnte glatt meinen, man wäre in der Karibik. Natürlich ließen wir unser Bier hier oben besonders gut schmecken, während unsere Blicke rundherum über die Insel schweiften, vorbei auch an dem alten Friedhof, wo der einzige deutsche Soldat des 2.Weltkrieges auf spanischer Erde begraben liegt.

In diesem Zusammenhang sollte man auch das Schicksal der 9000 gefangenen Franzosen erwähnen, die hier während der napoleonischen Kriege gefangen gehalten wurden und von denen nur noch ca. 3600 ihre Heimat erreichten. An den Wänden der Burg sind noch die Namen derer zu erkennen, die vor ca. 200 Jahren hier leben mussten.

Nur ungern und aufgrund der zur Neige gehenden Bier-Reserven traten wir wieder den Heimweg an, vorbei an den unzähligen Eidechsen, deren Art nur hier auf Cabrera vorkommt.
Zurück auf dem Boot verwöhnte Marcus uns mit seinen tollen Kochkünsten, es gab Rinder- und Schweinesteak mit frischen Pilsen ääähhh Pilzen, Kartoffeln und Salat.
Der Abend verging schnell bei einigen Sundownern, die unter einer traumhaften Kulisse besonders gut schmeckten.


3.Tag Montag, 25.05.2009, Insel Cabrera - Porto Christo

Auch heute heiß es früh aus den Kojen. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es direkt los zu unserer längsten Etappe nach Porto Christo. Leider spielte das Wetter anfangs gar nicht mit, es war bewölkt mit etwas Regen und es herrschte eine totale Flaute, also wieder mal dieseln.

Erst nach dem Queren der südlichsten Spitze Mallorcas, Las Salinas, kam dann endlich der ersehnte Wind auf und wir setzen zugleich die Segel. Sven erreichte mit 7,9 Knoten den Tages- und auch Wochenrekord.
Vorbei Cala Santanyi, Cala Figuera sowie der schönsten Bucht Mallorcas, der Cala Mondrago, Cala d'Or und Porto Colom erreichten wir am frühen Nachmittag Porto Christo.

Dort mussten wir am Club Nautico für 68EUR in einer engen Gasse festmachen, da auf der gegenüberliegenden Seite kein Platz mehr frei war.
Der Anleger klappte diesmal erst beim 2.Mal, wir hatten unter anderem starken Seitenwind. Trotz der hohen Kosten war der Marinero sehr unfreundlich und wenig hilfsbereit, scheinbar kann er es sich erlauben.

Während Sven und Marcus sich nach etwas Essbarem umsuchten, tauchten Christof und ich in eine andere Welt ein, in die berühmten Tropfsteinhöhlen Cuevas del Drach (Eintritt 10,50EUR). Zu bewundern gab es glasklare Seen und jede Menge Stalagtiten und Stalagmiten, wobei erstere von oben nach unten wachsen und letztere von unten nach oben.
Gemerkt hatte ich mir das über eine simple Eselsbrücke, die Stalagtiten erinnern mich nämlich an die Anatomie einer Frau an einer bestimmten Stelle wo auch was von oben nach unten wächst, vorallem im Alter ....

Zur Zubereitung des Abendessens trafen wir alle wieder pünktlich ein und Marcus stellte erneut sein Können voll unter Beweis. Erwähnen sollte ich in diesem Zusammenhang natürlich auch die Hilfs-Smutjes, die aufopferungsvoll die niederen Küchentätigkeiten ohne Murren ausführten (Will jetzt aber nicht ganz ins Detail gehen, da unsere Ehefrauen bzw. Lebensgefährtinnen diese Zeilen lesen könnten um dann für zu hause falsche Schlüsse zu ziehen ;-) ).

Rechtzeitig zum Essen stieß unser 5. Crewmitglied Rainer zu uns. Leider musste er uns mitteilen, dass Peter, Crew-Mitglied Nr. 6, zu hause bleiben musste. Wir fanden das natürlich alle sehr Schade.
Zur Wiedersehensfeier gab es dann reichlich Wein und Bier und viel zu erzählen.


4.Tag Dienstag, 26.05.2009, Porto Christo - Cala d'Or

Nach einem deftigen Frühstück und nachdem Christof unser Schiff mit frischem Wasser versorgt hatte, ging es los in Richtung Cala Millor. Ziel war es, in der Bucht von Cala Millor zu ankern und dem in der Nähe liegenden Castel einen Besuch abzustatten. Leider hatten wir starken Nord-Ost-Wind und großen Schwell, sodass wir unser Vorhaben aber abbrechen mussten.

Wir segelten weiter bis nach Cala Bona, wobei Rainer seine ersten Segelstunden erfolgreich absolvierte. Als Geschenk gab es natürlich eine extra kühle Dose Bier. Nach einem kurzen Beiliegen mit einem Pausensnack ging es dann zurück über Porto Christo, Porto Colom zur Cala d'Or wobei Sven und Rainer ihr frisch erlerntes seglerisches Können noch vertiefen konnten.

Die Einfahrt in die Cala d'Or ist wirklich sehenswert, vorbei an hübschen Häusern windet sich der Hafen immer weiter ins Landesinnere. Die Hafengebühr liegt bei ca. 64EUR, der Marinero war sehr freundlich und hilfsbereit und die sanitären Anlagen waren sehr sauber (wie übrigens überall).

Da Heute unser Profi-Koch seinen freien Tag hatte, beschlossen wir, einen Abstecher in den Ort zu machen. Vorbei an etlichen Bars und Resaurant erreichten wir eine hübsche kleine Badebucht. Von dort ging es weiter direkt zur Hauptpromenade. In einem gemütlichen Restaurant bestellten wir eine vorzügliche Paella mit Meeresfrüchten und genossen die tolle Atmosphäre.

Zu später Stunde erreichten wir wieder unseren Liegeplatz und nach einem oder zwei Absackern zog sich jeder glücklich und satt in seine Kajüte zurück.


5.Tag Mittwoch, 27.05.2009, Cala d'Or - Sa Rapita

Der Morgen begann mit einer schlechten Nachricht. Sven musste leider wegen beruflichen Gründen unsere Truppe verlassen, sodass wir nach dem gemeinsamen Frühstück Abschied nahmen und schnell noch ein Mannschaftsfoto machten. Gut, dass wir einen Abend vorher noch unsere Weinvorräte entsorgt hatten.

Das Ablegen hatte sich als etwas schwierig gestaltet, da wir einen starken Seitenwind hatten. Unser Adrenalin-Spiegel hat sich aber schnell nach dem traditionellen "Ableger" normalisiert. An diesem Morgen hatten wir Wind aus Nordost in der Stärke von bis zu 23Knoten, also super Wetter zum Segeln. Den Geschwindigkeitsrekord von Sven konnten wir allerdings nicht brechen.

Beruhigt hat sich das Wetter erst, nachdem wir um das Cap Las Salinas gesegelt waren und in der Höhe von Colonia San Jordi war dann nur noch schwacher Wind, sodass wir einen tollen Badestop am berühmten quallenfreien Es Trenc einlegen konnten. Da hier die Luft ziemlich trocken war und das Salz zusätzlich noch unsere Kehlen austrocknete, versäumten wir nicht, eine Strand-Bar aufzusuchen und uns dort von einem frisch gezapften Bier verwöhnen zu lassen.

Rechtzeitig zum Championsleague-Endspiel Barcelona gegen Manchester legten wir in der Marina von Sa Rapita an (ca.62EUR). Wir beeilten uns mit dem Abendessen und Marcus, Rainer und ich machten uns dann auf den Weg, um in dem Marina-Gebäude einen guten Platz zu ergattern. Da Christof kein Fußball-Fan ist, blieb er an Bord und hielt die Wache. Im Marina-Gebäude lernten wir einen netten älteren Herrn kennen, der in Porto Petro ein Haus besitzt und dessen Segel-Yacht in Palma gemeldet ist. Natürlich lud er uns gleich zu mehreren Runden Bier ein, die wir allerdings zu unserer Überraschung dann selbst bezahlen mussten. Tja, vom Geld ausgeben wird man halt nicht reich ....
Der Tag endete wie üblich mit dem Vernichten von mehreren Bierdosen auf unserem Schiff.
Das Spiel endete übrigens 2:0 für Barca.


6.Tag Donnerstag, 28.05.2009, Sa Rapita - Palma

Wieder ein herrlich sonniger Tag mit gutem Wind. Nach dem Auslaufen und dem "Ableger" wurden sofort die Segel gesetzt und wir rauschten unserem Tagesziel Palma entgegen. Christof, Marcus, Rainer und ich standen abwechselnd am Ruder, wobei jeder einen riesigen Spaß hatte.

Früh am Nachmittag erreichten wir den Hafen von Palma, wo ein reger Schiffsverkehr herrschte, u.a. fuhren 2 Kreuzfahrtschiffe direkt an uns vorbei.

Festgemacht haben wir im Real Club Nautico Palma, der sich im östlichen Teil des Hafens befindet und man einen schönen Blick auf die Kathedrale hat. Der spanische König ist dort übrigens Ehrenmitglied. Die Hafengebühr war mit ca. 48EUR erstaunlich günstig, allerdings hatte die Anmeldung mind. 20Min. gedauert, es lebe die spanische Bürokratie. Immerhin, die Dame war sehr freundlich und auch sehr adrett, was die Prozedur etwas angenehmer machte.

Direkt nach der Anmeldung machten wir uns auf, um die Altstadt von Palma zu erobern. Rainer tat sich dabei als sehr kompetenter Reiseführer hervor. Die Kathedrale "La Seu" (die Erleuchtete, wegen ihrer großen Rosette) und der Almundia-Palast standen natürlich auch auf unserem Kulturprogramm.
Der Glockenturm der Kathedrale ist übrigens nicht nach Ost-West, sondern nach Mekka ausgerichtet, da er auf den Fundamenten einer Moschee errichtet wurde.

Nach dem Besuch einer der vielen Tapas-Bars schauten wir noch in der Cocktail-Bar "ABACO" rein, ein wahrer Geheimtipp und die 16EUR für einen Gin Tonic waren durchaus angemessen, schließlich war die Flasche Gin nach dem Einschenken zu 3/4 leer und zudem wurden wir dezent von klassischer Musik berieselt, für mich als Gothic-Rock-Fan wirklich mal was anderes.

Leicht schwindelig, aufgrund der vielen kulturellen Eindrücke, taumelten wir unter einem herrlichen Sternenhimmel zurück auf unser Boot und genossen bei einem letzten Absacker die herrliche Kulisse von Palma.


7.Tag Freitag, 29.05.2009, Palma - Can Pastillia

Der letzte Segeltag, heute müssen wir bis spätestens 17:00 das Boot in Can Pastillia abgeben. Also fand das Frühstück sehr früh statt und wir legten dann auch gleich ab, natürlich nicht ohne nochmal den tollen Ausblick auf Palma zu geniessen.

Beim Ablegen bemerkten wir, dass uns ein Fender abhanden gekommen war. Entweder hatten wir ihn im Hafen verloren oder aber eine andere Truppe hat das mit der "guten Seemannschaft" nicht richtig verstanden.
Zum letzten Mal bestaunten wir die riesigen Privat-Yachten einiger gutbetuchter Scheichs,

um dann bei gutem Wind in südwestliche Richtung die Segel zu setzen. Vorbei an Magaluf, wo halb England Urlaub zu machen schien, steuerten wir die tolle, aber belebte Bucht Portals Vells an, wo wir unser Mittagessen zu uns nahmen. Danach badeten wir im glasklaren Wasser und genossen den herrlichen Tag.

Am frühen Nachmittag ging es zurück zu unserem Heimathafen, wo wir, nach einem Zwischenstop am Strand von El Arenal, nach dem Betanken das Schiff sicher festmachten.

Nach der problemlosen Abnahme durch unseren Vercharterer (für den Fender mussten wir nur 20EUR berappen, aber nur deshalb, weil ich mich als glühenden Barca-Fan ausgab, der Marinero aber leider Real-Fan war) hatten wir noch Zeit, uns am tollen Sandstrand von den Strapazen der zurückliegenden Woche zu erholen.

Am Abend ging es dann wieder an die Promenade von El Arenal. Nach dem Verzehr einer leckeren Pizza (auf deutsche Tapas wie Bratwurst, Curry-Wurst, Wiener Schnitzel, ... hatten wir keine Lust) ging es anschließend zuerst in die Bierstrasse, wo wir einige Biersorten testen konnten und einige sehr mitgenommene Männer beobachteten. Uns taten diese Typen leid, wahrscheinlich hatten sie einen sehr anstrengenden Arbeitstag hinter sich und konnten nur noch mit letzter Kraft ihr Quartier aufsuchen.

Nach der Stärkung suchten wir das Lokal "Bierkönig" auf, wo der "Bär" tanzte. Hier entspannen sich also die diversen Fußball-, Handball-, Kegel- und sonstigen Clubs von der vergangenen Saison und schöpfen neue Kräfte für die neue Saison. Auch wir feierten ein klein wenig mit.

Spät in der Nacht kehrten wir zurück zu unserem Schiff, schliesslich mussten wir ja noch die restlichen Dosen leeren. Nachdem diese wichtige Arbeit getan war, schliefen wir alle friedlich und zufrieden ein. Eine tolle Segeltour war (fast) zu Ende.


8.Tag Samstag, 30.05.2009, Can Pastillia - Rieschweiler-Mühlbach

Das Aufstehen tat heute etwas weh, wahrscheinlich weil die Nacht ziemlich kurz war. Nachdem wir "klar Schiff" gemacht hatten verabschiedeten wir uns noch herzlich von unserem Vercharterer.

Mit dem Taxi fuhren wir zum Flughafen. Nach einem sehr ruhigen Flug landeten wir sicher in Hahn, eine tolle Woche war leider viel zu schnell zu Ende gegangen.


Resümee:

Es war ein toller Törn, eine super Crew und wir hatten sehr viel Glück mit dem Wetter.
Insgesamt legten wir 148 Seemeilen zurück, das meiste unter Segel. Das Boot war topp in Schuss, der Vercharterer Latitud Cero sehr freundlich und sehr hilfsbereit, also sehr empfehlendswert.
Mallorca ist auf jeden Fall zu empfehlen, ein Abstecher nach Cabrera ein Muss.
Das einzige was gestört hatte, waren die hohen Hafengebühren und der miesgelaunte Marinero von Porto Christo.

Bedanken möchte ich mich auf jeden Fall noch bei Angelika und Leo Germann von Nubis-Segelreisen in Pirmasens, die alles super toll organisiert hatten.
Ihre Dienste nehmen wir mit Sicherheit dieses Jahr noch mal in Anspruch.
Die Cote d'Azur ruft nämlich schon.



Helmut Sommer