Törnbericht Mallorca 29.05.2010 - 05.06.2010


Rainer Sommer, Helmut Sommer, Peter Hartmuth, Sven Andersson, Rainer Kessler, Christof Leininger (v. l)

Boot:Beneteaux Cyclades 39.3
Name:DREAM LAND
Vercharterer:  Latitud Cero

Bilder vom Törn

1.Tag Samstag, 29.05.2010, Rieschweiler-Mühlbach - Palma

Diesmal gab es bei der Fahrt zum Flughafen keine Zwischenfälle. Rainer S traf pünktlich um 6:30Uhr bei mir ein und gemeinsam fuhren wir nach Dellfeld um Christof abzuholen. Kurz nach 8:00 Uhr erreichten wir den Flugplatz Hahn und nach dem Einchecken gönnten wir uns das letzte Bitburger für eine lange Zeit.

Obwohl Peter und Rainer K ebenfalls im gleichen Flugzeug sassen, trafen wir sie erst in Palma an der Gepäckausgabe. Gemeinsam nahmen wir uns ein Taxi und fuhren zum Hafen. Da wir noch reichlich Zeit hatten, suchten wir gleich eine Bar direkt am Hafen auf um gleich mal das spanische Bier zu testen, ob es noch genauso gut schmeckt wie letztes Jahr.

Nachdem wir es drei- bis viermal gewisssenhaft überprüft hatten, suchten wir unser Boot auf, welches jetzt für uns bereit stand. Während der Rest der Crew sich um die Versorgung kümmerte, nahmen Christof und ich das Boot ab. Ausser einem Wackelkontakt am Funkgerät war absolut nichts zu bemängeln, sodass die Übernahme zügig vonstatten ging.

Mittlerweile war auch unser 6.Crew-Mitglied Sven zu uns gestossen und nachdem alle Vorräte gebunkert waren, machten wir den ersten Schlag in die Bucht von Palma, wo wir dann auch die obligatorische Sicherheitseinweisung vornahmen.
Da der Wind sich eine Auszeit nahm, fuhren wir leider nur unter Motor (sollte übrigens die ganze Woche zu sein).

Den Abend verbrachten wir in der belebten Altstadt von Palma in der gemütlichen Tapas-Bar 'La Cueva'. Die Tapas waren alle sehr lecker und recht günstig. Wie in allen guten Tapas-Bars war auch diese sehr gut besetzt, scheinbar ist die Wirtschaftskrise in der Altstadt von Palma noch nicht angekommen.

Zurück auf dem Boot genoss jeder noch bei einem flüssigen Snack die tolle Aussicht, dann ging es in die Kojen, Morgen um 4:00 Uhr ist nämlich die Nacht zu Ende und es wartet ein weiter Schlag bis nach Ibiza-Stadt auf uns.


2.Tag Samstag, 30.05.2010, Palma - Ibiza

Unbarmherzig klingelte der Wecker zu der unchristlichen Zeit von 4:00Uhr. Alles ging sehr ruhig und diszipliniert zu. Nachdem jeder seine Schwimmweste angelegt hatte und die Taschenlampen bereit lagen, hiess es 'Leinen los'.
Da der Hafen von Palma gut beleuchtet war, gestaltete sich das Auslaufen einfacher als gedacht.

Vorbei an der traumhaften Silhouette der Bucht von Palma, legten wir den direkten Kurs nach Ibiza an und erlebten einen äusserst idyllischen Sonnenaufgang.
Da Rasmus, der Gott des Windes, auch heute nicht unser Freund war (vielleicht war er noch sauer, weil wir ihm gestern zu wenig geopfert hatten), mussten wir für die ganze Überfahrt unseren guten Rudolf Diesel um Unterstützung bitten. Leider ist Segeln eben kein Wunschkonzert.

Nach dem tollen Sonnenaufgang verzog sich nach und nach jeder von der Crew in seine Koje um sich von der Strapazen des frühen Aufstehens zu erholen. Erst beim Frühstück war jeder wieder fit. Die Überfahrt verlief ziemlich ereignislos, nur ab und zu trafen wir eine Fähre. Segelboote waren dagegen selten auszumachen. Wir genossen in vollen Zügen den Tag mit herrlichem Sonnenschein und dem einen oder anderen Bier bzw Glas Wein.
Ibiza ist die 3.grösste Insel der Balearengruppe und heisst auf katalanisch Eivissa. Auffallend ist, dass auf Ibiza es quasi keine Badebucht mehr gibt, die frei von Hotels ist, zumindest trifft dies für den Osten der Insel zu.

Um ca. 18:00 MESZ erreichten wir nach fast 13-stündiger Überfahrt die Hafeneinfahrt von Ibiza-Stadt und machten dort am Club Nautico an einem der 20 Gästeliegeplätze fest. Im Gegensatz zu den Häfen Ibiza-Nueva und Botafoch, die beide auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht liegen, befindet sich diese Marina direkt am Eingang zur Altstadt, d.h. ganz nah am Laufsteg der Insel mit seinem geschäftigen nächtlichen Treiben. Die Marina selbst war nicht gerade einladend, immerhin waren Wasser, Treibstoff, Strom und Duschen vorhanden.

Der 1. Anleger schmeckte heute nach so einer langen Fahrt besonders gut, sodass wir direkt noch einen 2. trinken mussten. Ausserdem hatten wir von unserem Anlegeplatz einen herrlichen Blick hinauf zur Altstadt. Und dorthin machten sich Christof, Rainer S und ich, bewaffnet mit unseren Kameras, gleich auf um uns etwas die Beine zu vertreten. Der Rest der Crew zog es indes vor, an Bord zu bleiben und sich bei einem weitern flüssigen Snack zu erholen.

Die Altstadt von Ibiza Stadt, Dalt Vila genannt, ist eine absolute Sehenswürdigkeit, sie ist eine der größten noch erhaltene Festungsanlage in ganz Europa und gehört zum Weltkulturerbe der Menschheit. Man gelangt in die Altstadt durch das Stadttor Portal de Ses Taules und durch malerische enge Gassen, die oft in mit Bepflanzungen verschönerten Plätzen münden, ging es zügig bergauf bis zur weithin sichtbaren Kathedrale Santa Maria De Las Nieves.

Vom Platz vor der Kirche aus hat man einen wundervollen Ausblick auf den Hafen und die Stadtteile vor den Festungsmauern (Sa Penya und La Marina genannt) sowie auf der anderen Seite bis hin zum Stadtstrand Playa d'en Bossa.
Leider hatten wir für unseren Besuch einen ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht, denn überall waren Renovierungsarbeiten im vollem Gange, sodass einige Teile der Altstadt gesperrt oder verhangen waren.

Nach etlichen Bildern ging es anschliessend wieder bergab zu einem gemütlichen Restaurant, wo wir uns mit Peter, Rainer K und Sven verabredet hatten. Die Paella, die wir bestellt hatten war allerdings kein kulinarisches Highlight, die hätte ich als Hausmann mit einer Tüte von Frosta ebenso gut hingekriegt und dafür mussten wir auch noch fast 300,- Euro hinblättern. Dabei reichte der Nachschlag gerade mal für 3 Teller, wahrscheinlich konnte die Bedienung nur bis 3 zählen und durfte schon ab der 4.Klasse rauchen.

Nach dieser negativen Erfahrung brauchten wir noch einen kleinen Absacker und schlenderten durch den sehr lebhaften unteren Teil der Altstadt bis zum Zoo, wo wir uns gleich einen flüssigen Snack bestellten. Das Zoo, direkt an der Ecke zum Hafen, hatte übrigens mal Rod Steward gehört. Von hier aus konnten wir zum einen das bunte Treiben des sehr exzentrischen Publikums beobachten, für das Ibiza-Stadt bekannt ist, und zum anderen nutzten wir die Gelegenheit, 2 netten Damen aus Quebec/Kanada unseren bisherigen und weiteren Reiseverlauf sowohl in englischer als auch in französicher Sprache zu erläutern. Die beiden Damen hatten sich einfach mal so zu uns gestellt.

Nach einem weitern flüssigen Imbiss taumelten wir aufgrund der doch sehr vielseitigen kulturellen Einflüsse zufrieden zu unserem Schiff zurück und es verkroch sich jeder von uns todmüde, ohne einen letzten flüssigen Imbiss zu sich zu nehmen, in seine Koje.


3.Tag Montag, 31.05.2010, Ibiza - Formentera

Der nächste Morgen begann 'stressless'. Nachdem wir uns frisches Brot besorgt hatten genehmigten wir uns ein ausgiebiges Frühstück, dass sich bis halb 12 hinzog. Die vortäglichen Strapazen mit dem frühen Aufstehen ging doch nicht so spurlos an uns vorüber.
Nachdem wir 'klar Schiff' gemacht hatten, hies es um 12:00 Leinen los Richtung Formentera.

Nachdem wir die Ibiza vorgelagerten Felsen passiert hatten, nahmen wir Kurs genau zwischen den Inseln Espalmador im Westen und Isla Puercos im Osten. Mittlerweile kam sogar zum ersten Mal richtiger Wind auf und so konnten wir gleich die Segel setzen. Das war natürlich für uns eine willkommene Abwechslung zu unserem bisherigen monotonen Motorgetuckere.

Nach gut einer Stunde schlief der Wind allerdings wieder ein und so musste mal wieder unser guter Rudolf Diesel ans Werk. Wir umfuhren den östlichsten Punkt der Insel mit dem Leuchtturm Faro de la Mola und konnten die bis fast 200m hohen Felsen bestaunen. Weiter ging die Fahrt rund um Formentera in westliche Richtung zum Cap Barbaria, welches den südlichsten Zipfel der Insel bildet.

Nach einer knappen Stunde erreichten wir dann die schöne Bucht Cala Saona, wo wir gleich den Anker warfen. Das kristallklare Wasser lud natürlich sofort zum Schwimmen ein, trieben nicht da direkt vor uns mehrere Quallen ihr Unwesen. So gönnten wir uns nur an Bord ein leckeres Hopfenkaltgetränk und fuhren danach gleich weiter zur nächsten Bucht südwestlich des einzigen Hafens von Formentera, La Savina.

Dort konnten wir uns mit etwas Mühe an einer Boje festmachen und Peter und Rainer K verzogen sich gleich in die Pantry, um uns ein leckeres Abendessen zu kochen. Es gab Geschnetzeltes mit frischen Paprika und Zwiebeln, dazu einen leckeren spanischen Wein. Natürlich hat es jedem super geschmeckt.

Nachdem wir genüsslich diniert hatten, beschlossen wir, doch nicht wie geplant die Nacht auf Formentera zu verbringen, sondern im Anbruch der Dämmerung nach Cabrera aufzubrechen.
Wir genossen noch etwas die tolle Atmosphäre und nachdem wir uns für die bevorstehende Nachtfahrt vorbereitet hatten, verabschiedeten wir uns so gegen 20:00 aus der Bucht um die Strecke von gut 80 Seemeilen über Nacht zu bewältigen.


4.Tag Dienstag, 01.06.2010, Formentera - Cabrera - Sa Rapita

Als wir die Meerenge zwischen der Isla Espalmador und den Ibiza vorgelagerten Felsen passierten, erlebten wir einen grandiosen Sonnenuntergang. Wir machten unzählige Bilder, um dieses Naturschauspiel für unsere Lieben zu Hause digital festzuhalten. Der Autopilot steuerte indessen unser Boot sicher in Richtung Cabrera und die Nachtfahrt entpuppte sich hier bereits zu einem absoluten Highlight der Tour.

Um 22:00 trat dann mit Peter und Rainer K die erste Wache ihren Dienst an. Sie wurden gegen 24:00 von Christof und Rainer S abgelöst. Um 02:00 waren dann Sven und ich an der Reihe und 2 Stunden später begann alles wieder von vorne. Wir verbrachten eine sehr ruhige Nacht, mal abgesehen von dem monotonen Dieselgeräusch, an dass man sich aber mittlerweile gewöhnt hatte. Ab und zu war mal bei dem obligatorischen Rund-um-Blick, der alle 10Min. erfolgte, am Horizont ein Positionslicht auszumachen, ansonsten war der Mond und die Sterne die einzigen Lichtquellen, die sich auf dem Wasser spiegelte.

Natürlich gehörte zu so einer romantischen Nacht ein gutes Gläschen Wein. So liessen Sven und ich es uns nicht nehmen, Nachts kurz nach 02:00 einen guten Tropfen zu entkorken und die folgenden 2 Stunden einfach nur zu geniessen. Unter uns war lediglich das dunkle tiefe Wasser, über uns die unendlichen Weiten des Himmels und dazwischen nur wir !
(Für den interessierten Leser sei noch erwähnt, dass wir uns mit unseren homoerotischen Neigungen zurück hielten und jeder schön brav in seiner Ecke sass !)

Der nächste Morgen empfing uns wieder mit einem herrlichen Sonnenaufgang den man so nur auf dem Meer erleben kann, mit viel Sonne und sogar der Wind hatte Einsehen mit uns, sodass wir sofort die Segel setzen konnten.
Bereits um 10.00 Uhr befestigten wir unser Boot an einer Boje im Puerto de Cabrera.

Direkt danach machten wir das Dingi klar und während Peter und die beider Rainers zwecks Morgentoilette in Richtung Land tuckerten, ging es bei Christof und mir bei fast 20 Grad Wassertemperatur zum Abkühlen ins türkisfarbene Meer. Sven hielt derweil die Quallenwache, es waren aber weit und breit keine zu sehen.

Nachdem wir alle unseren ersten Landgang hinter uns hatten, gab es erst einmal ein ausgiebiges Frühstück mit allem was so das Herz begehrte. Die Stärkung war auch notwendig, da Christof, Rainer S und ich vor hatten, hinauf zur Burg zu wandern, während Peter, Rainer K und Sven eher Lust auf ein Frischgezapftes in der einzigen Dorfkneipe auf Cabrera hatten.

Der Aufstieg zum Castillo war schon etwas mühsam, jedoch wurde man oben von einem grandiosen Blick über die traumhafte Bucht mahr als entschädigt. Nach unzähligen Photos und nachdem unsere Bierreserven (die Christof heimlich mitgenommen hatte) zur Neige gingen, wanderten wir zurück und trafen uns alle wieder am Dingi. Zurück auf dem Schiff genossen wir mit Baden und Faulenzen den tollen Tag und erholten uns so von der vorangegangenen Nachtfahrt, die noch in unseren jungen Knochen steckte.

Zur Inselgruppe Cabrera ist noch zu erwähnen, dass es sich hier um ein einzigartiges Naturschutzgebiet handelt. Für die Übernachtung in der Bucht benötigt man ein gültiges (noch kostenloses) Permit, welches uns unserer Vercharterer auf tel. Anfrage vor der Reise besorgt hatte.

Um 15:30 Uhr fuhren wir mit wehmütigen Blick aus dieser tollen Bucht raus und verabschiedeten uns von dieser wunderschönen Insel in Richtung Mallorca, genauer, nach Sa Rapita. Ursprünglich wollten wir zwar hier übernachten, jedoch ein Blick in den Kühlschrank verriet uns, dass vorallem unsere Biervorräte drastisch abgenommen hatten und wir so keine andere Wahl hatten, als gleich nach Mallorca aufzubrechen.
Die Überfahrt war ereignislos und so konnten wir schon gut 2 Stunden später unseren Anleger zu uns nehmen.

Direkt nach dem Anleger machten sich Rainer S, Sven und ich auf, in einem Supermarkt uns mit dem Nötigsten zu versorgen, wobei wir einen etwas längeren und teilweise steinigen Weg gerne in Kauf nahmen. Schliesslich gehen manche meilenweit für Camel-Filter, wir gehen kilometerweit für San Miguel.
Christof, Peter und Rainer K bereiteten derweil unser Abendessen vor. Es gab Spaghetti mit einer sehr schmackhaften Schinken-Zucchini-Sauce. Natürlich war das Abendessen wie immer perfekt !

Die Nachtfahrt steckte uns doch noch ein klein wenig in den Knochen (verkraftet man wahrscheinlich ab 30 nicht mehr so gut) und so beschlossen wir, den herrlichen Sonnenuntergang auf unserem Deck zu geniessen. Irgendwann bemerkten wir dann, das der Pegel in unserer xxx-Flasche doch stark gesunken war und dass auch mehrere leere Weinflaschen auf dem Tisch standen. Bevor wir Gefahr liefen ins Koma zu fallen, krochen wir alle in unsere Kojen und verschwanden ins Land der Träume.


5.Tag Mittwoch, 02.06.2010, Sa Rapita - El Arenal

Am nächsten Morgen besorgten wir erst einmal frische Baguettes und liefen danach gleich aus. Schliesslich wollten wir es uns nicht nehmen lassen, am berühmten Strand von Es Trenc zu frühstücken. Wir steuerten ca. 1,5 sm in Richting Colonia de Sant Jordi und liessen unseren Anker ins kristallblaue Wasser fallen.

Nach dem Frühstück fuhren alle ausser Sven mit dem Dingi an Land und machten einen ausgiebigen Strandspaziergang an diesem herrlichen, ca. 5km langen Naturstrand, welcher mit dem Hinterland unter Naturschutz steht. Hier wurde glücklicherweise nicht der gleiche Fehler wie z.B. am Strand von El Arenal gemacht und das komplette Hinterland mit Betonburgen verschandelt. Die einzige Ausnahme bilden die größtenteils nicht fertig gestellten Ferienhäuser in Ses Covetes, welches auf einem größeren Felsvorsprung liegt. Es finden sich auch noch vereinzelt Bunker aus dem Spanischen Bürgerkrieg in der Nähe.

Der Strand selbst ist landeinwärts mit einer natürlichen Düne geschützt, die mit den typischen Strandpflanzen bewachsen ist. Am Es Trenc hat sich nur eine kleine touristische Infrastruktur mit Restaurants, Bars und Strandliegen gebildet, und an so einer gemütlichen Bar nahmen wir eine kleine Stärkung zu uns, bevor es wieder zurück zum Boot ging.

Unser Etappenziel lautete heute El Arenal, und so hiess es schweren Herzens Anker auf und wir verliessen mit Hilfe unseres Diesels diese traumhafte Bucht in Richtung Westen.
Kurz vor dem Capo Blanco kam endlich Wind auf und schnell waren die Segel gesetzt. Jeder von uns stand abwechselnd am Ruder und hatte einen riesen Spass.

Kurz vor 18:00 erreichten wir die Marina von El Arenal. Da es hier nur wenig Gastliegeplätze gab, hatten wir vorher telefonisch einen reserviert. Nach einem kräftigen Anleger hatte keiner mehr Lust etwas zu kochen und so beschlossen wir, eine gemütliche Pizzeria aufzusuchen und anschliessend am Ballermann uns für die einheimische Wirtschaft etwas zu engagieren.

Vorbei an den Balnearios 1 bis 7 fanden wir irgendwo am Balneario 8 die Pizzeria, wo wir bereits ein Jahr vorher super gegessen hatten und läuteten mit einer leckeren Pizza den gemütlichen Abend ein. Gut gestärkt ging es zurück zum Hafen, als wir plötzlich auf der Höhe des Balneario 6 von einer unsichtbaren Welle erfasst und direkt in die Bierstrasse getrieben wurden. Dort kamen wir erst an einer Zapfsäule zum halten und mussten gleich eine kleine Stärkung zu uns nehmen.

Urplötzlich waren wir mitten drin statt nur dabei. Beflügelt von der tollen Atmosphäre ging unsere kleine Reise weiter zum Bierkönig. Dort ergatterten wir gleich im oberen Stock einen Platz mit gutem Rund-um-Blick und konnten so die tolle Stimmung und Ausgelassenheit diverser Fussball-, Handball-, Kegel- und was-weiss-ich für Clubs geniessen. Für diese Sportclubs bot sich hier die beste Gelegenheit, sich von der anstrengenden letzten Saison zu erholen und neue Kräfte für die nächste Saison zu sammeln.

Eigentlich wollten wir nur einen kleinen Absacker trinken, hatten aber die Dimensionen der Gläser unterschätzt. Sven bestellte für uns beide jeweils einen Gin Tonic und bekam das Getränk in einem Literkrug serviert. Bei jedem anderen Getränk hätten wir die Gläser sofort wieder zurückgegeben, aber bei Gin Tonic gilt halt immer noch der Spruch: "Erst konnt' ich nicht widersteh'n, jetzt kann ich wieder nicht mehr steh'n!".....

Die Zeit am Ballermann verging wie "im Fluge" und um 5:00 blinkten plötzlich die Lichtzeichen "fasten your seatbelt". An einer Grillbude holten wir uns noch eine kleine Stärkung (diesmal in fester Form), und suchten anschliessend taumelnd von den vielen kulturellen Einflüssen unser Boot auf wo wir gleich in einen tiefen, erholsamen Schlaf fielen.


6.Tag Donnerstag, 03.06.2010, El Arena - Portals Vells - Palma

An nächsten Morgen wollten wir um 10:00 auslaufen, jedoch mussten wir aufgrund starken "Küstennebels" das Auslaufen auf 13:00 verschieben. Rainer K hatte uns vorher bereits um 8:00 verlassen, dabei war er so leise, dass es niemand sonst mitbekommen hatte. Auch für Sven war heute Schluss, sein Taxi holte ihn um 12:00 ab.

Mit dem Rest der Truppe ging es direkt zum Ankern an den Strand von El Arenal, wo jeder sein Frühstück sehr einsilbig zu sich nahm. Erst als wir während der Fahrt in die Bucht von Portals Vells unser erstes Hopfenkaltgetränk zu uns nahmen, war die Stimmung wieder die alte, die Lebensgeister waren wieder geweckt.

Die tolle Badebucht Portals Vells ist auf jeden Fall ein Besuch wert, sie befindet sich im südwestlichen Teil der Bucht von Palma, direkt vor dem Cap Figuera. Leider hat sich das aber bei vielen herumgesprochen, und so war die Bucht sehr voll und ein Ankerplatz nur schwer zu finden. Ausserdem hatten wir gleich mehrere von diesen Mistviechern von Quallen entdeckt, sodass der Badespass gegen Null tendierte. Wir genehmigten uns einen kleinen Pausensnack in Form eines frischen Salattellers und genossen eine Weile die malerische Bucht um dann zurück nach Palma zu fahren.

Direkt vor Palma befindet sich eine weitere schöne Badebucht bei S'Illetas. Dort legten wir einen ausgiebigen Badestop ein, da sich hier eine quallenfreie Zone befand. Leider hatten wir dort keine Strandbar gefunden und so mussten wir mit unseren Vorräten aus dem Kühlschrank vorlieb nehmen. Gegen Abend hies es dann Anker auf und wir steuerten zurück nach Palma, wo wir am Steg unseres Vercharterers festmachten.

Da ich heute den Koch vertreten musste verschwand ich gleich in die Pantry und kreierte ein leckeres Nudelgericht mit Tomatensauce, was jedem irgendwie geschmeckt hatte. Da wir noch alle Muskelkater von der gestrigen Wanderung hatten, verbrachten wir den Abend auf unserem Boot und machten dabei die Erfahrung, dass die Weinflaschen doch recht schnell verdunsteten. Der schwere Duft dieses edlen Getränkes schob mehr und mehr unsere Müdikeit an und so verkroch sich jeder relativ früh in seine Koje.


7.Tag Freitag, 04.06.2010, Palma - Cala Pi - Palma

Der letzte Tag auf See. Den liesen wir natürlich gemütlich angehen, schliesslich hatten wir ja schon etliche Seemeilen in unserm Kielwasser gelassen. Tagesziel war die traumhafte Badebucht Cala Pi, die sind zwischen dem Cabo Blanco und Sa Rapita befindet. Wir erreichten die etwas enge Einfahrt der Bucht gegen 13:00. Da schon mehrere Schiffe in der Bucht vor Anker lagen und wir am letzten Tag keine Lust auf Adrenalin und ein Loch im Bug hatten, beschränkten wir uns auf eine kleine Phototour durch diese malerische Bucht und nahmen Kurs auf Can Pastilla, von wo wir letztes Jahr aus gestartet waren.

Direkt vor dem Hafen von Can Pastilla fiel zum letzten Mal der Anker und jeder von uns kühlte sich im herrlichen türkisfarbenen Wasser noch ein allerletztes Mal ab. Dann ging es zurück nach Palma.

Zuerst an die Tankstelle wo wir eine freudige Überraschung hatten, die Tankuhr blieb nämlich schon bei ca. 100l stehen, obwohl wir gut 270sm unter Motor fahren mussten. Anschliessend suchten wir unseren Anlegeplatz auf und machten dort zum letzten Mal fest.

Nachdem wir unsere San Miguel-Dosen komplett mit Luft gefüllt hatten, trafen Sven mit seiner Frau Moni sowie den beiden Kindern Viktoria und Sofia ein. Mit ihnen hatten wir uns an diesem Abend zum Tapas-Essen verabredet. Nachdem Sven's Familie das Boot besichtigt hatte (selbstverständlich hatten wir vorher zum ersten Mal aufgeräumt), ging es gemeinsam in die Altstadt von Palma.

Natürlich suchten wir wieder unsere Lieblings-Tapas-Bar La Cueva auf, wo wir vorher telefonisch einen Tisch reserviert hatten. Und auch dieses Mal hatte es wieder köstlich geschmeckt.

Anschliessend mussten wir alle unsere Beine vertreten und machten einen Spaziergang durch die belebte Altstadt nicht ohne dem ABACO einen Besuch abzustatten um einen von diesen leckeren Gin Tonics uns zu genehmigen.

Der Abschluss dieses gelungenen Abends fand an der Hafenpromenade statt, genau dort, wo wir vor knapp einer Woche aufgebrochen waren. Nach weiteren Gin Tonics (war mittlerweile zu unserem Lieblingsgetränk geworden) verabschiedeten wir uns von Sven und seiner Familie und es ging zurück an Bord. Dort genehmigten wir uns noch einen letzten Absacker, schliesslich musste vor der Übergabe am nächsten Morgen konsequent alle Alcoholica an Bord vernichtet werden.
Nachdem der Wein sich ein letztes Mal rubinrot in unseren Gläsern räkelte, verkrochen wir uns alle unter unsere Decken und verschwanden ins Land der Träume.


8.Tag Samstag, 05.06.2010, Palma - Rieschweiler-Mühlbach

Was jeder Urlauber so lange wie möglich verdrängen will, wird für uns heute Realität.
Um 8:30 Uhr mussten wir unser Boot verlassen. Noch ein letztes Mal ging es Richtung Altstadt um in einer Cafeteria unser allerletztes Frühstück zu uns zu nehmen.
Wir gönnten uns 'cafe con leche' und während der Rest sich frische Croissants bestellte, hatte ich Lust auf Ensaimadas, jene überaus leckeren, in Schmalz ausgelassenen und mit Puderzucker bestreuten Hefeteigschnecken.

Danach ging es mit dem Taxi zum Flughafen. Da wir relativ früh waren, klappte das Einchecken sehr zügig und wir konnten noch ein letztes Hopfenkaltgetränk zu uns nehmen. Nach einem sehr ruhigen Flug landeten wir sicher in Hahn, eine tolle Woche war leider viel zu schnell zu Ende gegangen.


Resümee:

Es war ein herrlicher Törn, eine tolle Crew und wir hatten sehr viel Glück mit dem Wetter, mal abgesehen davon, dass der Wind meistens sich eine Auszeit nahm.
Insgesamt legten wir 310sm zurück, die meisten unter Motor, gesegelt sind wir nur 42sm. Dabei besuchten wir 4 der 5 bewohnten Inseln.
Das Boot, eine Beneteau Cyclades 39.9, war absolut topp in Schuss, wie auch die komplette Ausstattung, der Vercharterer Latitud Cero äusserst freundlich und sehr hilfsbereit, hier kann man bedenkenlos ein Boot chartern.
Die Balearen sind auf jeden Fall mehrere Besuche wert, wobei man sich Formentera schenken kann. In Ibiza-Stadt sollte man durchaus einen Abend verbringen, der Besuch der Altstadt ist dabei obligatorisch.
Cabrera hingegen ist ein absolutes Muss.
Über Mallorca geht übrigens nichts. Man findet dort fast überall sauberes Wasser, in Buchten sowie an den langen Stränden. Allein nur die Quallen vermiesen einem das eine oder andere erfrischende Bad. Die Insel hat zudem eine super Infrastruktur, nette Leute (vorallem die bei Latitud Cero) sowie Sehenswürdigkeiten in Hülle und Fülle. Und das gilt sowohl auf dem Land als auch im Wasser. Hinzu kommt noch die gute Erreichbarkeit von Deutschland aus.
Leider sind allerdings die Zeiten, in denen das alles auch noch preiswert war vorbei, vorallem die Hafengebühren haben unsere Bordkasse stark belastet.
Über Menorca können wir uns leider noch kein Bild machen. Diese Insel wollen wir bei unserem nächsten Törn im Mai 2011 erkunden.

Bedanken möchten wir uns noch bei Angelika und Leo Germann von Nubis-Segelreisen in Pirmasens, die alles wie immer sehr professionell organisiert hatten.
Ihre Dienste nehmen wir mit Sicherheit dieses Jahr noch mal in Anspruch.
Die Cote d'Azur ruft nämlich schon und hoffentlich gelingt es uns dann, der Calanque endlich einen Besuch abzustatten.

Abschliessend hoffe ich, dass vielleicht mit diesem Bericht (natürlich alle anderen auch) und den dazu gehörenden Bilder die eine oder andere Hilfe bei der Reiseplanung gegeben werden kann.
Vielleicht aber werden auch nur ein paar Erinnerungen wach, oder es werden einfach nur schöne Träume geweckt.



Helmut Sommer